Wilde Hummel! Böser Engel!

 

nach Georg Philipp Telemanns „Pimpinone“
mit Texten von Sascha Mink

Vespetta Birgit Lätitia Böckeler

Pimpinone Raphaël De Vos

Rocaille-Ensemble Lübeck


Musikalische Leitung Gerhard Torlitz

Inszenierung Sascha Mink

Ausstattung Katia Diegmann

Organisation Hartmut Schütt


Premiere 03.05.2013, 19.30 Augustinum Mölln

Heute wie vor hunderten von Jahren spielt die Suche nach dem richtigen Partner eine wichtige Rolle im Leben. Dabei geht es damals wie heute nicht nur um Schmetterlinge im Bauch und einen Himmel voller Geigen. Oftmals sind handfestere Überlegungen und eine gehörige Portion Pragmatismus im Spiel: Wie steht es um die Finanzen meines Partners? Wie um sein Äusseres und um sein Alter?

Zur Inszenierung

Regisseur Sascha Mink und Ausstatterin Katia Diegmann betten die Handlung in eine fiktive Fernsehshow mit Namen „Hummel sucht Engel“ ein und lassen sie zur Zeit des Wirtschaftswunders spielen. Ein Moderator, der nur als Stimme aus dem Off präsent ist, begleitet Vespetta und Pimpi-none von ihrem Kennenlernen (à la „Herzblatt“) bis in die Krise und kommentiert die Szenen. Die ohnehin schon witzigen Situationen werden so auf die Spitze getrieben, wenn eine Arie plötzlich - ganz im Stil einer Doku-Soap wie „Bauer sucht Frau“ oder „Frauentausch“ - zur intimen Aussprache vor dem Zuschauer wird. Die behutsame Aktualisierung der Gesangstexte und die multifunktionalen Bühnenelemente tun ein Übriges dazu, einen temporeichen und unterhaltsamen Abend zu schaffen, der viel über Männer, Frauen und die Unmöglichkeit ihres Zusammenlebens erzählt.

Zum Inhalt

Diesen Fragen nimmt sich Georg Philipp Telemanns komische Kurzoper „Pimpinone“ an. Vespetta ist jung, hübsch, intelligent und auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Pimpinone ist in die Jahre gekommen, reich und auf der Suche nach einer jungen Frau, die sich auch um seinen Haushalt kümmert. Eine gute Kombination, wie sich beide denken. So zeigen Sie sich von ihrer besten Seite, umwerben einander und finden zueinander. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken am Horizont auf, bis Pimpinone Vespetta von der Angestellten zur Ehefrau macht und sie ihm im Gegenzug verspricht, die fürsorglichste und treueste Gattin der Welt zu sein. Die fehlende Mitgift legt Pimpinone noch obendrauf. Nach der Heirat sind alle Schwüre Vespettas schnell vergessen und sie lebt ihr Leben. Pimpinone ist gänzlich überfordert, da er ihr im Falle einer Trennung die Mitgift auszahlen muss. Wer hat hier am Ende die Hosen an?

Zum Stück

Georg Philipp Telemann war ein Zeitgenosse Bachs und Händels und übernahm 1721 die Leitung der Oper am Gänsemarkt in Hamburg. Zu seinen originellsten Kompositionen gehört „Pimpinone oder die ungleiche Heirat“, wie das Werk mit vollem Titel heißt, ein circa einstündiges Intermezzo, das zwischen den Akten von Händels Oper „Tamerlano“ als „heiteres Zwischenstück“ gespielt wurde und 1725 in Hamburg seine Uraufführung erlebte. Telemanns Musik ist frisch, heiter, galant und äusserst pointiert für Streichorchester und Continuo komponiert. Er schuf mit „Pimpinone“ einen Prototyp, der bis ins 20. Jahrhundert immer wieder variiert wurde. Die Liste reicht von Pergolesis „La Serva padrona“ über Donizettis „Don Pasquale“ bis hin zu Richard Strauss‘ „Die schweigsame Frau“.